Special Olympics – ja, aber nein!
Wortbeitrag auf der 1. Jahresversammlung 2022
des Landesbehindertenbeirat Brandenburg

Auf der 1. Sitzung des Landesbehindertenbeirats Brandenburg 2022 am 9. Juni hatten wir Gelegenheit, als Gastredner zum Thema Special Olympics und deren kritische Betrachtung, unsere Sicht der Dinge darzulegen.

Im Sinne der Berichterstattung, fügen wir hier eine kurze Zusammenfassung hieraus an:

 

Teilhabe erzwingt es,
dass alle mitmachen!

 

Barrieren gibt es unendlich viele, aber man muss bereit sein, diese auch zu sehen. Sportveranstaltungen wie die Special Olympics, für eine Gruppe, sind Schritte zur Inklusion  – aber nicht die Inklusion selbst.

Sport kann verbinden und sollte dafür auch genutzt werden, darf aber nie zu einem Feigenblatt werden. Überinterpretation und massive Berichterstattung können zu einer gefühlten Sättigung führen, ohne in der Sache weitergekommen zu sein.

Da bei Wettkämpfen der Leistungsgedanke im Vordergrund stehe, könne man mit den herkömmlichen Methoden hier schwerlich gemeinsam das Ereignis zelebrieren.

Die Treuhänder der Interessen müssten deshalb darauf achten, dass es nicht exklusiv wird.

Eine Idee muss auf allen Ebenen der Entscheidungsträger verstanden und weitergegeben werden, sonst wird das Qualitätsmanagement mit dem Fokus auf Teilhabe immer durchfallen.

 

These:Bisher führt fast immer erst persönliche Betroffenheit zur individuellen Öffnung auf das Thema, beispielsweise als Arbeitgeber oder Behördenmitarbeiter. Die Special Olympic sind dafür ein hervorragendes Beispiel, hängt ihre Entstehung doch unmittelbar mit einer zeitgemäßen Entscheidung über einen Menschen mit Behinderung zusammen, die ohne ihn, über ihn getroffen wurde und zu irrereperablen Schäden an Körper und Psyche führte.

Hier wurde eine Behinderung geschaffen, die vorher und durch Empathie und Nachteilsaufgleich keine Relevanz bekommen hätte.

 

Emotionale Beteiligung ist aber kein sachliches gesellschaftliches Handeln und nicht im Sinne des Grundgesetzes!

Alexander D. Wietschel
Mitglied im SprecherInnenrat